Kühlschranküberwinterung

Neben der Überwinterung Europäischer Landschildkröten, Asiatischer Steppenschildkröten und Europäischen Sumpfschildkröten im Keller oder gesicherten Gewächshaus/Frühbeet hat sich seit einigen Jahren bei vielen Haltern auch die Winterstarre im Kühlschrank bewährt.

Vorbereitung zur Winterstarre im Kühlschrank

Diese weicht nicht von der Vorbereitung zur Winterstarre im Keller oder Frühbeet ab und ist unter Winterstarre nachzulesen.

Kühlschrank

Am besten eignet sich ein Vollraumkühlschrank ohne Gefrierfach. Üblich sind die handelsüblichen Kompressorgeräte. Aber auch geräumige, elektrisch geregelte  Absorbtionskühlschränke ( Absorberkühlschränke) sind sehr gut geeignet.

Besitzt das Gerät ein Gefrierfach, so sind die Kisten mit den Schildkröten auf einen sicheren Abstand zu bringen um ein einfrieren Derer zu verhindern. Ein mehrtägiger Probelauf mit Temperaturmessungen in möglichst vielen Bereichen des Kühlschrankes mit Substrat befüllten Kisten, aber ohne Schildkröten, ist unbedingt durchzuführen!

Bei Weinklimaschränken ist unbedingt auf den in der Gebrauchsanweisung angegebenen Temperaturbereich zu achten. Wein wird in der Regel nicht so kalt getrunken wie Schildkröten überwintert werden. Häufig sind Temperaturen für diese Geräte ab +7°C angegeben welche für die Überwinterung europäischer Landschildkröten und Vierzehenschildkröten zu hoch wären.Je nach Kälteleistung eines solchen Gerätes wären durch einen Umbau der Regelung auch kältere Temperaturen zu erreichen.

Bedingt durch die Bauart von Kühlschränken und physikalischen Gesetzen treten in den verschiedenen Ebenen abweichende Temperaturen auf. Am wärmsten ist das Gemüsefach, also das ganz untere. Hierbei spielt der Motor des Kühlschrankes welcher ja auch Wärme erzeugt eine Rolle. Ähnlich warm ist das obere Fach da Wärme nach oben steigt. Um so weiter man dann nach unten geht um so kälter wird es im Gerät. Das Fach über dem Gemüsefach sollte die tiefsten Temperaturen aufweisen. Besprochen wird hier ein Kühlschrank ohne Gefrierfach!!! Bei höheren Geräten ist häufig ein Gebläsemotor zur Luftumwälzung eingesetzt. Um genaue Temperaturangaben zu erhalten ist ein mehrtägiger Probelauf unerlässlich. Temperaturunterschiede in den einzelnen Bereichen von bis zu ca. 5°C im Gerät sind durchaus normal.

Der für die Winterstarre von Schildkröten eingesetzte Kühlschrank sollte möglichst ruhig und vibrationsarm arbeiten. Schildkröten nehmen schon geringste Erschütterungen war. Man kann aber auf Grund langjähriger Erfahrungen mit Kühlschranküberwinterung davon ausgehen das vom Gerät ausgehende, sich im „Rahmen befindende“ Vibrationen keinen Einfluss auf die Starre der Tiere ausübt.

Absorberkühlschränke besitzen keinen Motor und laufen völlig geräusch- und vibrationslos. Allerdings haben sie einen schlechteren Wirkungsgrad als Kompressorgeräte und sind somit auch in der Energieeffizienz schlechter.

 ca. 3 Monate alte Griechische Landschildkröten (Testudo hermanni boettgeri)

Die Tiere wurden in der abgebildeten Box, welche 10cm mit Gartenerde und 10cm mit Laub befüllt wurde, in den Kühlschrank gestellt. Zuvor hatten sie sich schon seit einigen Wochen im Gewächshaus vergraben.

Beispielrechnung Energiekosten

Heute sind die Hersteller und Verkäufer in der Pflicht Energieeffizienzklassen und Stromverbrauch von elektrischen Hausgeräten offen zu legen. Demnach sind Geräte mit der Energieeffizienzklasse A++ am sparsamsten, dann folgen A+ und A bis hin zu G. Aber Kühlschränke mit Energieeffizienzklasse C oder höher dürften kaum noch im handel angeboten werden.

Beispiel:

Zwei in Bauform, Nutzinhalt und Qualität vergleichbare Kühlschränke mit abweichenden Energieeffizienzklassen.

Gerät 1 ist ein A++ Gerät und hat einen jährlichen Energieverbrauch (Energieverbrauch muss im Geschäft am Gerät dargelegt sein) von 150kWh und kostet 250€.

Gerät 2 ist ein A Gerät und hat einen jährlichen Energieverbrauch von 200kWh und kostet 200€.

Der derzeitige Strompreis liegt bei ca. 20Cent/kWh.(Tendenz steigend)

Gerät 1 bereitet somit jährliche Stromkosten von  150kWh X 20Cent =  30€

Gerät 2 bereitet somit jährliche Stromkosten von  200kWh X 20Cent = 40€

Der Kühlschrank ist für die Winterstarre der Tiere aber nur ca. 5 Monate eingeschalten. Also läuft er ca. 40% vom Jahr. Das bedeutet die Energiekosten zur Überwinterung betragen:

Gerät 1   30€/Jahr : 12 Monate = 2,50€ pro Monat X 5 Monate (Betrieb) = 12,50€

Gerät 2   40€/Jahr : 12 Monate = 3,34€ pro Monat X 5 Monate (Betrieb) = 16,70€

Wenn man davon ausgeht das ein Kühlschrank, welcher zu nur 40% eingesetzt wird, mindestens 20 Jahre halten sollte kann man Schlussfolgern das Gerät 1 (mit dem niedrigeren Energieverbrauch) nach ca. 12 Jahren die Mehrkosten vom Kaufpreis eingewirtschaftet hat, nach 20 Jahren knapp 34€ Ersparnisse bringt. Bei 20 Jahren Laufzeit 1,70€ Kosteneinsparung pro Jahr bzw. Winterstarre. Das lohn sich nicht wirklich. Sind mehrere- oder große Geräte im Einsatz kann man da schon eher ein wenig einsparen.

Da der Anteil des teueren „Ökostromes“ in Deutschland immer größer wird, ist abzusehen das der Strompreis weiter steigen wird und somit der Einsatz eines A++ Gerätes  Kostenersparnisse bringt.

Temperatur

Wir benötigen für mediterranen Landschildkröten ( Testudo hermanni, Testudo marginata, Testudo graeca /hier nur Unterarten welche eine echte Winterstarre halten), Vierzehenschildkröten (Agrionemys horsfieldii) und Europäischen Sumpfschildkröten (Emys orbicularis) Temperaturen von ca.+3 bis +6°C.

Liegen die Temperaturen permanent höher findet der Stoffwechsel in erhöhten Maße statt was wiederum zu Gewichtsabnahme, erhöhter Parasitentätigkeit und daraus folgender Erkrankungen bis hin zum Tod führen kann.

Ein Absinken der Temperatur in den Minus-Bereich ist zu vermeiden da die Tiere hierbei erfrieren können. Es gibt zwar einige Fälle wo Tiere teilweise Minustemperaturen ausgesetzt -, ja gar im Boden festgefroren waren ohne das ihnen etwas passierte, aber das kann auch schief gehen.

Zu Bemerken sei noch das Agrionemys horsfieldii häufig bei schon nur leicht erhöhten Überwinterungstemperaturen aufwachen . Ähnliches gilt auch für Testudo marginata.

Externes Thermostat (hier am Beispiel des von mir eingesetzten UT 100)

Das UT 100 ist ein externes Thermostat mit Außenfühler und großem Display, welches zur Temperaturregelung oder als Sicherheitseinrichtung vor zu niedrigen Temperaturen im Kühlschrank eingesetzt werden kann.

Defekte an dem im Kühlschrank original vorhandenen Thermostat oder der elektronischen Steuerung  bewirken in den meisten Fällen eine Abschaltung des Motors was wiederum zu erhöhten Temperaturen im Kühlschrank führt. Jedoch kommt es auch nicht selten vor das bei solch einem Defekt der Motor durch z.B. „festgeklebte Relais oder Thermostate“ im Dauerlauf arbeitet. Hierbei werden Temperaturen welche in den Minus Bereich gehen erzielt. Nach einer bestimmten Zeit wird eine Schildkröte erfrieren. Ich schrieb einmal in einem Schildkrötenforum eine fiktive Geschichte über ein Horrorszenario in dem Schildkröten erfroren sind. Wenige Jahre später wurde genau diese Geschichte bei einem Schildkrötenhalter wahr und darauf hin outeten sich weitere Forenmitglieder bei denen durch Defekte an Kühlschränken Tiere erfroren sind.

Durch den Einsatz des UT 100, UT 200, Thermo Control Pro und anderer geeignete externe Thermostate kann so etwas weitestgehend verhindert werden.

Eine zusätzliche Temperaturüberwachung im Substrat kann durch digitale Maximum-/Minimum Thermometer erfolgen. Die Temperatur sollte auf dem Substrat, unter dem Laub und im Substrat überwacht werden. Die aktuelle Lufttemperatur wird ja durch das UT 100 angezeigt.

UT 100

Minimum-/ Maximumthermometer - zeigt von oben die Uhrzeit, die Raumtemperatur und die Temperatur (4,9°C) im Substrat. Letztere Temperatur ist bei vorgenannten Einstellungen in meinem Kühlschrank sehr konstand. Außerdem läßt sich durch Knopfdruck die höchste- und tiefste- Temperatur, welche an der Stelle des Fühlers geherrscht hat, ablesen. 

Anschluss und Funktion des UT 100/ UT 200

Das UT 100 kann, abhängig vom Kühlgerät, sowohl zur primären Temperaturregelung des Kühlschrankes als auch als Sicherheitsabschaltthermostat betrieben werden. Unterschied hierbei sind die einzustellenden Temperaturen. In beiden Fällen wird der Netzstecker des UT 100 in eine Steckdose gesteckt, der Stecker des Kühlschrankes in die Steckdose des UT 100. Danach wird der Fühler des UT 100 in etwa in der Mitte des Kühlschrankes z.B. an einer Box oder Ablagefläche befestigt.Steckt man den Fühler in das Substrat reagiert das ganze System träger.Die Fühler dieser relativ preisgünstigen Thermostate sind leider häufig nicht sehr feuchteresistend und so kann es durchaus einmal vorkommen das sich so ein Teil verabschiedet. Wer die Methode mit dem "Fühler ins Substrat stecken" bevorzugt sollte unbedingt ein externes Thermostat mit feuchteresistenden Fühler einsetzen. Eine Schwachstelle vieler solcher externer Thermostate ist der Übergang des Fühlerkabels in das Gehäuse. Hier brechen, bei gehäufter Bewegung, gerne mal die Kabel. Dies hat Fehlfunktionen zur Folge. Es ist wichtig vor jeder Überwinterungssaison sowohl den Kühlschrank mit seiner Regelung, als auch das externe Thermostat zu prüfen.

Bei Kühlschränken mit einem konventionellen mechanischen Kapillarrohrthermostat kann man, bis auf Ausnahmen (siehe letzten Abschnitt dieses Kapitels), das UT 100 zur primären Temperaturregelung verwenden. Die befüllten Boxen, aber ohne Schildkröten, werden ins Gerät gestellt. Dann dreht man den Kühlschranktemperaturregler fast auf maximale Kälte und muss nach einigen Stunden mit einem, besser mehreren Minimal/ Maximalthermometern über eine Zeit die Temperaturen in allen Bereichen (ausgenommen direkt die Rückwand und falls vorhanden Gefrierfach) des Kühlschrankes ermitteln. Die Temperatur an der kältesten Stelle sollte am besten bei ca. +3 bis +4°C liegen. Wir haben somit erst einmal die Temperatur für das vorhandene im Kühlschrank integrierte Thermostat eingestellt um bei einem Defekt des UT 100 eine weitere Sicherheit zu haben das die Tiere nicht erfrieren.

Das UT 100 wird außerhalb des Kühlschrankes, z.B. auf den Kühlschrank gestellt, der Fühler im Kühlschrank angebracht und der Draht, welcher Fühler und UT 100 verbindet klemmt beim schließen der Kühlschranktüreinfach zwischen Türdichtung und Korbus.

Jetzt wird das UT 100 programmiert. Dies ist sehr einfach zu bewerkstelligen und wird auch verständlich in der Gebrauchsanweisung beschrieben. Als erstes wird die Taste „Ein“ gedrückt und dann kann man mittels der Tasten „+“ und „-“ die Einschalttemperatur einstellen. Ich habe Diese auf 5,5°C eingestellt. Dann drückt man die Taste „Aus“ und stellt die Ausschalttemperatur wieder mittels der Tasten „+“ und „-“ ein. Diese ist bei mir 4°C. Im Display erscheint automatisch die Betriebsart „Kühlen“. Die einzustellenden Temperaturen können aber abweichen und müssen mittels Probelauf wiederum mit befüllten Boxen, jedoch ohne Schildkröten, in allen Bereichen des Kühlschrankes ermittelt werden. Die Lufttemperaturen können schwanken und selbst wenn das Thermostat bei z.B. 4°C abschaltet kann die Temperatur noch weiter nach unten sinken ( bei mir bis ca.3°C). Die Temperaturen in den Überwinterungskisten hingegen sind aber sehr konstant. Durch die auf dem Boden (Substrat) aufgebrachten Blätter oder Spaghnummoos entsteht außerdem noch eine gut isolierende Pufferschicht zu den Schildkröten.

Eine Schalttemperaturüberschneidung beider Thermostate (integriertes Kühlschrankthermostat und UT100/200) stört die Funktion der konventionellen Regelung einfacher Kühlschränke ohne zusätzliche Funktionen nicht (ausgenommen Innenbeleuchtung). Anders sieht das bei elektronisch geregelten Kühlschränken und konventionell geregelten Kühlschränken mit Zusatzfunktionen aus da hier das UT100/200 wichtige Funktionen wie Displayanzeige, Gebläse, Abtauheizung u.s.w. mit abschaltet.

Bei elektronisch geregelten Kühlschränken, welche häufig ein Display mit Temperaturanzeige besitzen, wird die Temperatur auf 5°C oder 6°C eingestellt und die tatsächlichen Temperaturen in den verschiedenen Bereichen des Kühlschrankes in den befüllten Überwinterungskisten (ohne Schildkröten) überprüft. Sind diese in Ordnung wird das UT 100, so wie oben beschrieben, angeschlossen. Da das UT 100 an diesem Beispiel als Sicherheitsabschaltung (bei defekter Kühlschranksteuerung) arbeitet, wird die  Ausschalttemperatur entsprechend niedrig eingestellt. Ich würde sie auf ca. 4°C einstellen. Die Einschalttemperatur muß etwas höher als die Ausschalttemperatur sein. (z.B. 4,5°C). Jetzt ist gewährleistet das der Kontakt des UT immer geschlossen ist und nicht in die Regelung der Kühlschrankes eingreift. Würde man am UT eine höhere Einschalttemperatur einstellen (z.B. 7°C), wäre die Regelung des Kühlschrankes, auch alle anderen Funktionen des Gerätes, wie Lüfter, Display, Beleuchtung, elektrische Abtauheizung ..., außer Funktion da ja der Kontakt des UT offen ist und die Stromversorgung des Kühlschrankes unterbrochen ist.

Bei mechanisch geregelten Kühlschränken welche eine Abtauheizung und/oder ein Rückwandgebläse besitzen sollte man das UT 100 so wie bei den elektronisch gesteuerten Kühlschränken beschrieben, einsetzen. Die Abtauheizung, welche die Enteisung der Rückwand bei ausgeschalteten Kompressor unterstützt kann nämlich bei einem zur primären Regelung eingesetzten UT 100 nicht einschalten da das im Kühlschrank integrierte Thermostat nicht taktet. Somit könnte es zu einer permanenten Vereisung der Rückwand kommen, was auch einen höheren Stromverbrauch bewirkt. Bei Geräten welche ein Gebläse an der Rückwand besitzen würde Dieses nur arbeiten wenn das UT 100 eingeschalten hat. Dies hat zur Folge das es eine größere Temperaturstaffelung im Gerät gibt.

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Überwinterungskisten

Bewährt haben sich Plastikboxen welche auf die Ablageböden des Kühlschrankes gestellt werden. Dabei muss unbedingt darauf geachtet werden das diese nicht direkt an der Rückwand des Gerätes und auch nicht am Gefrierfach (falls vorhanden) anliegen dürfen.

Die Boxen werden bei den Landschildkröten mit leicht feuchter Gartenerde befüllt. Darauf kommt eine Schicht aus hartblättrigen-, am besten Buchen- oder Eichenlaub oder Spaghnummoos. Bei Bedarf muß das Substrat gelegentlich nachbefeuchtet werden. Durch auf die Boxen gelegte feuchte Tücher kann sich dies evt. erübrigen. Auch die eingebrachten Blätter können bei den Europäischen Landschildkröten feucht gehalten werden. Die asiatischen Steppenschildkröten dagegen bekommen trockenes Laub. Trockenes Laub isoliert besser da es nicht zusammengepresst wird. Die zwischen den trockenen Blättern sich bildenden Lufteinschlüsse sind ein guter Isolator.

Am Besten sammelt man die Blätter an einem schönen Novembertag, dann wenn sie größtenteils von den Bäumen sind. Natürlich sollte man auch nicht gerade dort sammeln wo unsere Vierbeinigen Freunde ihr Geschäft verrichten.

Für die Europäischen Sumpfschildkröten wird Wasser in die Boxen gefüllt. Hier sollte der Wasserstand etwas mehr als die Panzerbreite des größten Tieres betragen. Sind erhebliche Größenunterschiede zwischen den Tieren vorhanden sollten auch flachere Bereiche in der Box vorhanden sein. Dies kann z.B. durch einen großen keilförmigen Stein realisiert werden. Es ist gerade bei Wasserschildkröten darauf zu achten das diese nicht aus den Behälter aussteigen können. Notfalls muss ein Drahtgeflecht auf den Behälter angebracht werden. Aber Achtung die Maschengröße muss so gewählt werden das sich keines der Tiere festklemmen, ja gar strangulieren kann.

Es ist ausreichend wenn die Kühlschranktür ein mal alle 2 Woche zum Luftaustausch kurz geöffnet wird.

im Kühlschrank gestapelte Boxen mit Nachzuchttieren von Testudo hermanni boettgeri und Agrionemys horsfieldii

Beispiel zur Befestigung des UT 100 Fühlers. Dieser ist hier einfach ein paar mal um die Gitterablage gewickelt und baumelt in der Luft. Man kann ihn z.B. auch mittels Klebeband an einer Glasauflage oder Box befestigen.

Verhalten der Schildkröten während der Starre

Landschildkröten sitzen während der Starre entweder auf dem Substrat aber unter dem Laub, sind teilweise- oder aber auch vollkommen eingegraben. Gelegentliche Veränderungen ihrer Lage sowohl in der Vertikalen als auch Horizontalen sind möglich. Die Augen sind geschlossen. Die Gliedmaßen und der Kopf können sowohl halb-, als auch voll eingezogen, selten auch  ausgestreckt sein wobei der Kopf aber in der Regel immer eingezogen ist. Es wurde beobachtet, das trotz gleich bleibender Bedingungen im Kühlschrank, sich durch ändernde Luftdruckeinflüsse Tiere unruhig wurden, diese sich dann aber wieder beruhigten.

Kranke Tiere sitzen häufig oben auf der Laubschicht.

Kontrolle

Viele Schildkrötenhalter kontrollieren ihre Tiere gar nicht. Aber gerade bei der Kühlschranküberwinterung besteht zumindest bei nicht komplett eingegrabenen Schildkröten die Möglichkeit eine, wenn auch begrenzte-, Kontrolle durchzuführen. Als erstes kann man das Gewicht vor der Einwinterung mit dem zum Kontrollzeitpunkt vergleichen.

Eine gesunde Schildkröte verliert bei optimalen Überwinterungsbedingungen nichts an Gewicht. Eine Ausnahme wäre wenn das Tier, und das ist durchaus noch einmal möglich, Kot absetzt. Gewichtsschwankungen sind aber bei sich ändernden Feuchtigkeitsbedingungen möglich. Bei einem sehr feuchten Überwinterungssubstrat oder sehr hoher Luftfeuchtigkeit ist durch die Kapillarwirkung des Wassers auch eine leichte Zunahme möglich. Nimmt eine Schildkröte wärend der Winterstarre ab, stimmen die Bedingungen (Temperatur, Substratfeuchte, Leuchtfeuchtigkeit) nicht. Im Allgemeinen wird in der Literatur angegeben das die Schildkröte max. 10% ihres Gewichtes verlieren darf. Ich halte das eher für zu viel. Ob eine Schildkröte, welche Krank ist in der Winterstarre abnimmt, wie oft geschrieben, ist fraglich. Am ehesten vielleicht, wenn durch diese Krankheit dem Tier Wasser entzogen wird, vielleicht durch Parasiten die an ihm zehren verursacht?

Die Augen müssen geschlossen sein, keine Schwellungen und Absonderungen aufweisen. Die Nase muss frei, nicht geschwollen und verfärbt sein. Bei Wasserschildkröten sind Erkältungen  häufig an einer Weißfärbung der Nase zu erkennen. Der Bauchpanzer darf keine roten Flecken  aufweisen. Ist dies der Fall kommt eine Einblutung, welche sich in der Regel recht schnell wieder zurückbildet oder aber eine Sepsis in Betracht. Das Tier muss unverzüglich zum schildkrötenerfahrenen Tierarzt. Dabei ist zu beachten das die Schildkröte nicht aufgewärmt werden darf! Am besten beim schildkrötenerfahrenen Tierarzt anrufen um die Vorgehensweise zu besprechen.

Eine Kontrolle alle 6 Wochen ist OK, die erste vielleicht nach 3 bis 4 Wochen. Ich habe auch noch nie erlebt das ein Tier wegen der Kontrolle nicht weitergestarrt hätte. Voraussetzung hiefür ist aber das die Tiere wirklich bei ca. 5°C starren!  Es gibt Habitate in Denen die Tiere bei höheren Temperaturen ihre Winterstarre abhalten. Das heißt hier spielen auch andere Faktoren als die Temperatur eine Rolle um den Stoffwechsel zu minimieren. Diese sind bei Gefangenschaftshaltung, gerade weil die Tiere ihrem Gehege entnommen wurden, im Kühlschrank  nicht zu realisieren. Es ist anzunehmen das Schildkröten bei Störungen unter erhöhten Temperaturen Streßempfinden wesentlich stärker wahrnehmen als bei ca. 5°C.

 

16 Gramm schwere und 4 Monate alteTestudo hermanni boettgeri NZ2008 während ihrer ersten Winterstarre

Dauer der  Winterstarre

Die Dauer der Winterstarre richtet sich nach dem Herkunftsgebiet des Tieres. Da dies häufig nicht bestimmbar ist sollte man den Züchter bzw. Verkäufer fragen wie lange dieses oder die Eltern dieses Tieres  überwintert wurden. In der Regel dauert die Winterstarre bei den europäischen Land- und Sumpfschildkröten 3 bis 5,5 Monate, bei den asiatischen Steppenschildkröten der kasachischen Unterart 5 bis 6 Monate.

Auswintern-siehe unter Winterstarre „Erwachen“

das sollte man auch wissen ...

Die Innenraumbeleuchtung, ein evt. vorhandenes Rückwandgebläse, elektronische Displayanzeigen und eine evt. vorhandene Abtauheizung des Kühlschranks funktionieren beim Einsatz des UT 100 nur wenn dieses eingeschaltet hat.  Sollte eine der genannten Funktionen benötigt werden muß das UT100 also als Sicherheitsthermostat eingesetzt werden. Als günstig haben sich für diesen Fall eine Einschalttemperatur von 3,5°C und eine Ausschalttemperatur von 3°C erwiesen. Natürlich muss die eingestellte Temperatur am Kühlschrank darüber liegen.

Stehen Kühlschränke mit Gefrierfach an einem Aufstellungsort unter ca. +12 bis +15°C kann das Gefrierfach durch die wenigen Einschaltzeiten seine Temperatur nicht erreichen. Das ist für die Überwinterung von Schildkröten in diesen Geräten aber unwichtig. Jedoch kann es passieren das durch tauendes Eis am/im Gefrierfach Wasser in den  Kühlraum läuft.

Der Energieverbrauch von Geräten mit Gefrierfach ist höher als der von Geräten ohne Gefrierfach.

Der Energieverbrauch von Absorbtionskühlschränken ist höher als der von Kompressorgeräten.

Dadurch das die Kontakte des UT 100 und des im Kühlschrank integrierten Thermostats in Reihe liegen kann das UT bei einem Defekt mit Kontaktunterbrechung des Kühlschrankthermostat  den Kompressor nicht einschalten, so daß es zu einer bis auf Raumtemperatur ansteigenden Temperatur kommt. Um solche Fehler nicht zu übersehen sollte täglich die Temperatur mittels Thermometer mit Fühler, welcher im Kühlschrank angebracht wird, überprüft werden. Auch ein solches Thermometer mit akkustischer Alarmfunktion wäre, für bestimmte Standorte des Kühlschrankes, für solch einen Fall sehr gut zu gebrauchen.

Das UT 100 kann man z.B. auch zur Temperatursteuerung des Inkubators (Brutapparat) oder zur Licht- und Wärmesteuerung im Frühbeet/ Gewächshaus einsetzen.

Winterstarre

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