Wetter

Wenn wir in die Biotope der Schildkröten schauen, so müssen wir feststellen das unser Wetter z.T. sehr von den klimatischen Verhältnissen der heimatlichen Habitate abweicht.Lediglich einige nördliche Vorkommen der Europäischen Sumpfschildkröte (Emys orbicularis) finden bei uns (in Mitteldeutschland) noch annehmbare Klimaverhältnisse vor.Bei allen anderen Arten sind technische Hilfsmittel in Form von Frühbeeten, Gewächshäusern, speziellen Lampen , Heizungen ect. für eine artgerechte Haltung erforderlich. Um so weiter die Biotope in Richtung Äquator liegen, desto mehr Sonnenstunden haben die Tiere zur Verfügung. Bei uns sind die Sommermonate die regenreichsten, im mediterranen Raum regnet es vorwiegend im Winter, wenn die Tiere eh in der Starre sind. Unsere Sommerdurchschnittstemperaturen liegen im Mittel bei 18°C, was im Mittelmeergebiet schon im Frühling und auch noch im Herbst erreicht wird. Wir müssen uns bei der Haltung der Schildkröten an den Klimaverhältnissen im Habitat orientieren und somit sind wir in der Pflicht dies auch zu tun ! Sehr gut haben sich gut isolierte Gewächshäuser und Frühbeete bewährt. Durch zusätzlich integrierte Speichermedien wie Steine oder gefüllte Wasserbehälter wird die, durch die Sonne eingespeiste Wärme langsam wieder abgegeben, so daß ein Temperaturplus auch Nachts erreicht wird. Je nach klimatischer Region, z.Z. herrschenden Wetter und Temperaturbedürfniss der jeweiligen Schildkrötenart muß evt. zugeheizt bzw. zusätzliches Licht eingesetzt werden. Auch der Bedarf an Feuchtigkeit muß beachtet werden.

Spezielle zusätzliche Bedürfnisse der von uns gehaltenen Arten:

Centrochelys sulcata: Sie leben in ihren heimatlichen Lebensräumen in steppenartigen Gebiet mit hohen Tagestemperaturen und hoher Sonneneinstrahlung. Im Sommer muß, zusätzlich zum Freigehege, ein Gewächshaus oder großes Frühbeet, je nach Witterungsbedingungen auch mit zusätzlichem Wärmestrahler zur Verfügung stehen. Von Oktober bis Mai wird ein großes beheiztes Gewächshaus (oder Ähnliches) oder Raumterrarium benötigt. UV-Strahler und leistungsstarke HQI-Lampen sind erforderlich. Im Verbreitungsgebiet ist die Temperaturdifferenz zwischen Sommer und Winter aufgrund der Äquatornähe recht gering , so daß die Temperatur bei dieser Art ganzjährig konstand hoch sein sollte . Das Temperaturgefälle zwischen Tag und Nacht ist dagegen recht groß. Um den kalten Nachttemperaturen und den heißen Mittagstemperaturen zu entfliehen ziehen sich die Spornschildkröten um diese Zeiten in ihre selbstgegrabenen Höhlen zurück. Am Tag bieten wir Temperaturen von 25-30°C, Nachts können die Werte auf ca. 15°C absinken. Ein Sonnenplatz wo Temperaturen von ca. 40°C-45°C erreicht werden muß zusätzlich zur Verfügung stehen, so daß die Tiere ihre Vorzugstemperatur erreichen können.Niederschlag fällt hauptsächlich nur von Juli bis September in der heimatlichen Regenzeit.Dieser Fakt paßt gut zu unser Freilandhaltung im Sommer.

Klimadiagramme

http://www.klimadiagramme.de/index_2.html

 

 

 

Wetter

Testudo hermanni boettgeri, Testudo graeca ibera, Testudo marginata:

Diese Tiere können im mitteldeutschen Raum mit entsprechendem Gewächshaus / Frühbeet ganzjährig draußen gehalten werden. In klimatisch ungünstigen Lagen müssen evt. zusätzliche Wärmelampen (z.B. Osram oder Philips PAR38) oder Heizungen (z.B. Elsteinstrahler) eingesetzt werden.Die Winterstarre wird bei ca. 5°C in leicht feuchter Gartenerde und Laubabdeckung (Buche hat sich gut bewährt) im Kühlschrank oder geeigneten Keller durchgeführt. Keinesfalls dürfen über längere Zeit 7°C überschritten werden, da ab dieser Temperatur die Stoffwechselvorgänge verstärkt in Gang kommen und die Tiere somit ausgezehrt werden würden was unweigerlich zum Tod derer führt. In klimatisch sehr ungünstigeren Regionen kann es erforderlich sein die Tiere in den Übergangszeiten (nach bzw. vor der Winterstarre) in großen Raumterrarien zu halten. Hier besteht das Risiko, wenn die Raumtemperaturen zu hoch liegen, das sich die Tiere nach dem sie ins Freilandterrarium kommen eingraben und erneut starren. Die Temperaturen sollten nach Beendigung der Winterstarre zunächst langsam über einen Zeitraum von ca. 2 Wochen auf etwa 20°C Tagestemperatur angehoben werden. Die Nachttemperaturen liegen dann bei 10°C-15°C. Zu diesem Zeitpunkt sind alle Tiere aus ihren Unterschülpfen gekrochen sonnen sich und fressen. Im weiteren Verlauf des Jahres sind die Temperaturen im Schutzhaus zu beobachten und gegebenenfalls ist zuzuheizen bzw. zu lüften.Anhand von Klimadiagrammen aus den Biotopen, kann man sich gut am Temperaturbedürfnissen der verschiedenen Arten, Unterarten und Lokalformen orientieren. Dabei ist auch zu beachten das die Verstecktemperaturen  für die Nacht um einiges höher liegen als die Lufttemperatur, da gespeicherte Wärme des Bodens (Steine, Erde, Sand) abgegeben wird und außerdem die Verstecke geschützt liegen.

 

Klimatabellen

http://www.klimadiagramme.de/

 

 

 Wetter

Testudo horsfieldii: Sie sind recht Nässeempfindlich und benötigen auch in der warmen Jahreszeit ein Gewächhaus/Frühbeet. Zusätzlich setzen wir Abdeckungen aus Glas oder Polycarbonatplatten ein, so daß auch bei regnerischen Wetter das Substrat in großen Teilen des Freigeheges trocken bleibt.Gemäß den heimatlichen Klimabedingungen benötigen T.horsfieldii große Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht. Das Temperaturgefälle in unserem gemäßigten Klima reicht hierfür aus. Für Schlechtwetterperioden sollte ein Wärmestrahler zur Verfügung stehen. Die Temperatur unter diesem soll ca. 40°C erreichen. Testudo horsfieldii halten in ihrer Heimat eine mehrwöchige bis mehrmonatige Sommerruhe. Dies ist auch bei uns,verkürzt, im Hochsommer zu beobachten. Die Tiere ruhen oft leicht vergraben  im geschlossenen Frühbeet unter, für diesen Zweck eingesetzten, Grashorsten. Es kann auch vorkommen das Tiere direkt im Anschluß an die Sommerruhe in die Winterstarre übergehen. Dann vergraben sich die Testudo horsfieldii wesentlich tiefer. Die Winterstarre erfolgt in unserem Keller bei relativ konstanden 4°C und dauert ca. von Mitte Oktober bis Mitte März, wobei sie die letzten beiden Wochen im Gewächshaus zubringen. Das Substrat der Überwinterungskisten im Keller, welches aus sandiger Gartenerde besteht ist nur ganz gering feucht. Eine Schicht aus Buchenlaub deckt dieses ab. Mitte März erwachen unsere Tiere im Gewächshaus. Testudo horsfieldii kazachstanica, die zumeist in Deutschland gehaltene Unterart ist in der Winterstarre nicht so kälteempfindlich wie die Europäer. Einem Bericht zufolge haben beispielsweise durch einen Defekt am Überwinterungskühlschrank mehrere Testudo horsfieldii über mehrere Stunden, evt. sogar Tage? bei -10°C überlebt wobei alle Testudo hermanni erfroren sind.  

 

 

Klimadiagramme 

Klimadiagramme.de/pics/st_zentralas.html

Balchasch/ Kasachstan

Taschkent/Usbekistan

Wetter 

Emys orbicularis: Aufgrund des riesigen Verbreitungsgebietes und der dadurch erheblich abweichenden klimatischen Verhältnisse muß sich die Haltung nach der Herkunft der Tiere richten. Ca. Oktober / November,  die Tiere befinden sich dann schon in der Winterstarre, werden die Emys aus dem Teich in unseren Keller überführt. In mit Wasser und etwas Eichenlaub gefüllten Plastikboxen überwintern sie hier bei ca. 4 bis 7°C bis ca. Mitte März. Danach kommen sie wieder in den Teich.Teilweise haben wir sie am selben Tag noch sonnen sehen.

 

  

 Das hier auf der Seite geschriebene stellt unsere Erfahrungen in Punkto Klima/Temperatur dar und gilt für unsere gehaltenen Tiere im Mitteldeutschen Klima. Die Temperaturen hier, am Rande des Weinbaugebietes Saale-Unstrut, sind recht moderat und die Niederschlagsmengen sind auf Grund dessen das wir hier im Regenschattengebiet des Harzes liegen  mit ca.500 mm jährlich sehr gering. Bei der Haltung von Schildkröten ist unbedingt das Herkunftsgebiet der Tiere zu berücksichtigen. Es gibt z.B. Populationen der Griechischen Landschildkröte welche ganz im Süden von Europa in Meeresnähe vorkommen. Diese haben wesentlich mildere Winter, in denen sie sogar t.w. aktiv sind,  als z.B. nördliche Populationen aus dem Landesinneren mit kontinentalen Klima, welche eine mehrmonatige Winterstarre halten..

  

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