Licht

 

Sonne

ein sehr wichtiger Faktor bei der Haltung von Schildkröten ist das Licht. Die Mehrzahl aller Schildkrötenarten bevorzugen in ihrer Heimat volles Sonnenlicht. Helligkeit wird von den Tieren mit Wärme in Verbindung gebracht und so erreichen sie beim Sonnen recht schnell ihre Vorzugstemperatur von ca. 30-35°C, bei denen die Stoffwechselvorgänge optimal ablaufen können. Im ungefilterten Sonnenlicht ist ausreichend UV-B Strahlung  vorhanden, welche sehr wichtig für den Knochenbau der Tiere ist. Durch die Strahlung wird im Körper Vitamin D3 gebildet, welches notwendig ist um das über die Nahrung aufgenommene Kalzium in die Knochen einzulagern. Ist diese Strahlung nicht im ausreichenden Maße vorhanden, kommt es zu rachitischen Erkrankungen der Knochen und des Hornpanzers. Dies trifft vornehmlich für pflanzenfressende (herbivore) Arten zu. Fleischfressende (carnivore)- und allesfressende (omnivore) Arten können Vitamin D3 auch über tierische Nahrung aufnehmen. Je nach Art sollten unsere Tiere mehrere Monate in der warmen Jahreszeit in einer Freilandanlage verbringen dürfen. Sonnenlicht ist durch seine Zusammensetzung von keiner Lampe der Welt zu ersetzen. Außerdem spielt auch die Erdatmosphäre eine wichtige Rolle hinsichtlich der "Dämpfung" schädlicher Strahlung.

Beleuchtung

Wir kommen nicht umhin einen Großteil der Schildkrötenarten zumindest zeitweise in einem Innenterrarium zu halten. Auch bei den europäischen Landschildkröten sind, zumindest in ungünstigen Lagen oder bei nichtvorhandensein von geeigneten technischen Einrichtungen in den Frühbeeten / Gewächshäusern, Übergangsterrarien nach- evt. auch vor der Winterstarre erforderlich.

In der Zeit der Innenhaltung müssen wir Versuchen oben genannte Faktoren bestmöglichst mit künstlichen Licht zu erzielen. Sehr günstig wäre es, wenn das Terrarium ein Fenster grenzt wo Tageslicht, evt. gar Sonnenlicht einfallen kann. Hier ist unbedingt darauf zu achten, dass es nicht zu einer Überhitzung des Behälters kommt. Die Grundtemperatur bei mediterranen und Steppenschildkröten sollte in den Übergangszeiten am Tag bei ca.15-20°C in der Nacht ca.10-15°C liegen. In der warmen Jahreszeit gehören Europäische Landschildkröten und Asiatische Steppenschildkröten in ein Freigehege mit entsprechender Einrichtung. Afrikanische Spornschildkröten benötigen aufgrund ihrer Herkunft eine Tagestemperatur von ca.25°C, Nachts ca. 15°C bis 20°C. Die Temperatur unter dem Wärmestrahler sollte bei den genannten Arten ca. 40°C  betragen. Wenn die Tiere ins Freigehege kommen ist darauf zu achten, dass die Temperaturdifferenz von Innen- zu Außenhaltung möglichst gering ist.

Für die Terrarienbeleuchtung mit künstlichen Licht benötigen wir Lampen deren Lichtspektrum dem unserer Sonne möglichst nahe kommen und welche ausreichend Wärme und UV-B Strahlung erzeugen.

Eine sehr gute Möglichkeit der Beleuchtung für diese Zwecke ist  eine Kombination einer Halogen-Metalldampflampe, (z.B. HQI-Lampe von Osram)  welche über sehr gute Lichteigenschaften verfügt mit einer UV-Lampe Osram Vitalux 300W oder (Baugleich) Radium Sanolux 300W die ausreichende UV-B Strahlung abgibt. Letztere wird mit einem Abstand von ca. 80 bis 100cm ca. 30 Minuten am Tag z.B. über eine Zeitschaltuhr eingeschalten. Die Lebensdauer incl. UV Abgabe wird mit 1000 Stunden angegeben was diese UV-Lampe sehr wirtschaftlich macht. Diese Lampe muß mit einer geeigneten Porzellanfassung mit dem gängigen E27 Gewinde betrieben werden. Beim Brenner (Leuchtmittel) der HQI-Lampe ist unbedingt auf die Leistung (in Watt) und die Lichttemperatur (in k) zu achten. Eine 150Watt Lampe kann man höher hängen als eine 70 Watt Lampe ( mit  gleichen Abstrahlwinkel ) um die selben Licht- und Wärmeverhältnisse zu erreichen, wobei die beleuchtete Fläche bei der 150Watt Lampe dann größer ist. Die geeignetste Lichtfarbe dürfte bei ca. 4000 bis 6500k liegen. Diese entspricht am ehesten dem Lichtspektrum der Sonne. Eine HQI-Lampe ist nicht mit den im Handel angebotenen Reptilienlampen oder gar normalen Glühlampen zu vergleichen. Die Lichtausbeute bei gleicher Leistung ist bei der HQI wesentlich höher, die Lichtqualität wesentlich besser. HQI-Lampen werden in verschiedenen Bauformen angeboten. (einseitig/zweiseitig gesockelte Lampen, Einbau/Aufsatzlampen, unterschiedliche Winkel der Reflektoren, internes/ externes Vorschaltgerät) Was für eine Lampe man wählt, kommt auf die Gegebenheiten vor Ort an. Bei größer werdenden tropischen Landschildkröten sind 250 Watt Lampen, aufgrund der großen zu beleuchtenden Fläche angebracht. Es ist darauf zu achten das nur Brenner mit der auf der Lampe angegebenen Leistung eingesetzt werden dürfen! HQI ist die Bezeichnung solcher Halogenmetalldampflampen der Firma Osram. Diese Lampen sind unter anderen Bezeichnungen auch von anderen Firmen wie Philips, Radium oder Sylvania erhältlich. Sollte die Temperatur unter der Halogenmetalldampflampe, gemessen auf dem Panzer der darunterliegenden Schildkröte unter 40°C betragen muß eine zusätzliche Wärmelampe, wie z.B. eine Glühlampe mit eingedampften Reflektor über dem "Sonnenplatz" angebracht werden.

Eine richtig gute Alternative zu oben geschilderter Terrarienbeleuchtung wären die seit wenigen Jahren auf dem Markt befindlichen "bright sun" von der Firma Lucky Reptile, oder die "Solar Raptor" der Firma Econlux. Diese Halogenmetalldampflampen geben ausreichend UVB Strahlung ab und können in kleineren Terrarien auch gleichzeitig Wärmestrahler sein. Also eine Lampe für Wärme, UVB Strahlung und Helligkeit in Einem. Jedoch ist die Anschaffung dieser Lampen incl. Vorschaltgerät und Reflektor ( Set ) eine recht kostenintensive Sache ( ca.130€ bzw. ca. 100€ ) und die UVB Strahlung ist nach ca. einem halben Jahr "aufgebraucht", so daß ein neuer Brenner(Leuchtmittel) (ca.40€) fällig wird. Es sind verschiedene Ausführungen mit unterschiedlichen Strahlungswinkeln, unterschiedlichen Lichtfarben und Leistungen ( 35, 50, 70 und 150W ) erhältlich. Das Vorschaltgerät ist Leistungsmäßig auf jeweils den bestimmten Brenner konzipiert! Also eine 150Watt Lampe sollte man nicht an ein 70 Watt Vorschaltgerät "hängen" oder umgekehrt. Es werden  konventionelle- (KVG) und elektronische- (EVG) Vorschaltgeräte angeboten. Letztere besitzen ein besseres Startverhalten des Brenners und halten den Brenner "flimmerfreier", so daß die Lebenserwartung des Brenners steigt. Zudem haben konventionelle Vorschaltgeräte einen wesentlich höheren Eigenverbrauch.

Glühlampe
Wenn unter der HQI-Lampe 40°C nicht erreicht werden kann man zusätzlich mit einer Glühlampe bestrahlen. Eingesetzt werden Glühlampen mit eingedampften Reflektor, wie z.B. Osram Concentra und Lampen anderer Hersteller dieser Bauart. Liegt die Leistung (in Watt) bei 60W oder mehr ist eine Porzellanfassung einzusetzen da es ansonsten zur Schädigung der Fassung kommen kann! Als Wärmelampen für Frühbeete und Gewächshäuser sind spritzwassergeschützte PAR38 Glühlampen geeignet. Alle diese Wärmelampen sind im normalen Lampengeschäft oder auf dem Baumarkt erhältlich. Glühlampen sind in Punkto Licht sehr ineffizient da 95% der Energie in Wärme umgewandelt werden. Glühlampen geben keine UVB Strahlung ab.

Quecksilberdampf-Hochdrucklampen
(z.B. HQL von Osram) sind zwar recht hell haben aber eine schlechte Farbwiedergabe. Das Spektrum des Sonnenlichts wird nicht annähernd erreicht. Gebräuchlich sind Lampen mit 80 und 125Watt. Diese Lampen geben in geringem Maße UV-B Strahlung ab. 

Mischlichtlampen
wie z.B. die  Zoo Med- Power Sun oder die Active UV-Heat sind recht hell, geben genug Wärme und  zumeist eine ausreichende Dosis UV-B Strahlung ab. Sie sind in den Leistungsstärken 100 (125) und 160Watt erhältlich. Steht das Terrarium an einem hellen Fenster sind diese Lampen durchaus gut geeignet.

Leuchtstofflampen
können maximal als Zusatzbeleuchtung verwendet werden (Lichtfarbe 6000k Tageslicht). Die Lichtausbeute  ist schon bei etwas größeren Abstand meist relativ gering. Leuchtstoffröhren mit UVB Abgabel sollen diesen Anteil bereits nach wenigen Wochen Betriebsdauer verloren haben.Neuerdings sind aber wohl auch bessere Modelle auf dem Markt, welche länger betrieben werden können. Es sind verschiedene  Bauformen wie z.B. Röhren (T5 und T8) und verschiedene Kompaktleuchtstofflampen mit unterschiedlichen Leistungen im Handel erhältlich. Hinsichtlich der Lichtqualität gibt es zum Teil große Unterschiede zwischen den verschiedenen Leuchtstofflampen. Leuchtstofflampen geben kaum Wärme ab. Wenn man Leuchtstofflampen in Glasaquarien/-terrarien verwendet sollte unbedingt auf einen sehr guten Reflektor geachtet werden der auch nur den Boden oder Teile dessen ausleuchten sollte. Bei der Verwendung als Zusatzbeleuchtung in großen Raumterrarien kann man einen Reflektor evt. weg lassen. Weiße Wände reflektieren das Licht und vermitteln einen hellen Eindruck.

Halogenstrahler
haben eine schlechte Lichtqualität in vielen  Bereichen. Sie sind nur als zusätzliche Wärmestrahler zu verwenden. Ich nutze 2 300Watt Halogenstrahler als Wärmelampen für meine Spornschildkröten. Für solch große Tiere sind vorgenannte Lampen als Wärmestrahler zu schwach.

 

Wer sich Näher mit dem Thema Licht auseinandersetzen möchte, und dies sei empfohlen, sollte folgenden Link besuchen:  http://www.testudolinks.de/testudo/licht

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